Wie alles begann

 

Jahrelang war es ein relativ kleines Hobby, und es blieb mehr als 40 Jahre nahezu ausschließlich bei Wellensittichen.

Ich wuchs zwischen diversen Hunden auf und hatte neben Hamstern immer Wellensittiche (Bild links: der sehr zahme Putzi). Als ich etwa 12 Jahre alt war, lebte für einige Zeit ein Schönsittich bei uns. Kiki war wildfarben und konnte nicht mehr fliegen. Aber sich mit Wonne unter eine Wärmequelle räkeln, das konnte sie, bis sie fast geschmolzen ist.
Und als ich 5 oder 6 war, hatten wir mal für kurze Zeit zwei graue Nymphensittiche (Peter und Paul…), die waren uns zugeflogen und nicht sehr lange bei uns. In Erinnerung blieb mir deren Lautstärke, was mir die Lust auf Nymphensittiche komplett genommen hat. Für fast 50 Jahre.

 

Tatsächlich habe ich sogar mal einige Jahre meine Wohnung „federfrei“ gehalten. Bis mir vor nun 20 Jahren Concha (spanisch: Muschel) über den Weg lief. Ein überwiegend weißer Wellensittich mit grau-braunen Wellen, und eben diese Wellen sahen auf dem jungen Köpfchen aus wie die Musterung einer Muschel. Ich konnte nicht ohne sie nach Hause gehen - und so fing das Leben mit Wellensittichen wieder an. Aber anders als früher!

Mit Concha waren die früher typischen Namen wie „Putzi“, "Butschi" und „Beppo“ vorbei – die Namen meiner jetzigen Vögel haben alle eine Bedeutung, nach der ich in diversen Sprachen suche und dann die klangvollste nehme. Einige wurden nach Tänzen benannt, bei anderen suchte ich nach einer schön klingenden Übersetzung für ihre Art, ihre Farbe oder einen Charakterzug.

 

Mit der unfassbar süßen Concha ging es also wieder los. Es wurden dann drei, vier, irgendwann fünf Wellis, so in dem Rahmen blieb das fast zehn Jahre lang.

Und dann packte es mich – ich hatte ein komplettes Zimmer (16 qm) zum Vogelzimmer umfunktioniert, und Ende 2013 war ein neuer Höchststand von 20 Vögeln und vier Arten erreicht.

 

Meine Zwitscherer hatten in dem Zimmer einen riesigen Käfig ohne Türen, in den sie sich verzogen, wenn sie wollten und in dem bevorzugt die Wellis nachts auf den Schaukeln schliefen (nach allabendlichem Streit, wer auf welche darf). Auf dem großen Ast und den gebastelten Stricken turnten sie den ganzen Tag herum und genossen ständigen Freiflug. Das Fenster war vergittert, so dass sie auch Sonne und Wind genießen konnten.


In einem "niedrigeren Standard" wollte ich Vögel nicht mehr halten. So oder gar nicht. Das war das Minimum. Von einer Außenvoliere konnte ich zu der Zeit nur träumen. Was ich tat.

Die Gefahr der Atemwegserkrankung in der Vogelhaltung

 

Ich schlief auch in dem Zimmer, in dem die Vögel lebten. Und irgendwann hustete ich immer mal, dachte mir noch nichts dabei, das wurde allerdings mehr, und schließlich ließ sich die Verbindung zu den Vögeln nicht mehr leugnen. Bevor daraus eine Atemwegserkrankung oder - noch schlimmer - eine Allergie auf die Vögel entstehen konnte, musste eine Entscheidung getroffen werden. Die Vögel abgeben kam nicht in Frage, so weit wollte ich es nicht kommen lassen, also musste die Möglichkeit einer räumlichen Trennung geschaffen werden.

Tatsächlich ist die Gefahr einer ernsthaften Atemwegserkrankung oder einer Allergie auf den Federstaub immer gegeben, auch nach Jahren, so dass es immer ein Risiko mit sich bringt, mit Vögeln im selben Raum zu wohnen oder gar zu schlafen. Wenn möglich sollte also zumindest das Schlafzimmer vogelfrei sein. Bei mir ging es viele lange Jahre gut, aber nun war klar, dass es bei dieser Menge Vögel so nicht weitergehen konnte.
Zum Glück ist das Haus unser Eigentum und verfügt über einen ausgebauten Keller, so dass ich einen Schwung gebrauchte Volieren-Elemente kaufte und in einem der Kellerräume eine Zimmervoliere baute.
Mir taten zwar meine "Kellerkinder" Leid, aber dies war zumindest erst einmal eine Lösung.

Die erste Außenvoliere

 

Als Dauerlösung gefiel mir das allerdings überhaupt nicht. Ich wollte, dass die Vögel wieder in direkter Nähe zu einem Fenster leben konnten. Dieser Raum verfügte an der gegenüberliegenden Seite über ein Fenster, also baute ich alles noch einmal um und dieses Mal bastelte ich den großen Käfig von außen so vor das Fenster,

dass dadurch die erste, wenn auch noch sehr kleine, "Außenvoliere" entstand (Bild rechts).

Das war ein bisschen riskant, denn die vielen kleinen Unebenheiten und Absätze in der Wand würden einem echten Nagebedürfnis oder so richtig heftigem Wind nicht standhalten. Das war alles sehr provisorisch und in weiten Teilen verbesserungswürdig, ich war am Tüfteln und mein Blick im Baumarkt ging in ganz andere Richtungen als früher - was lässt sich wofür zweckentfremden??

Genutzt wurde diese Gelegenheit, sich draußen aufzuhalten, allerdings nur sehr selten und von manchen Vögeln überhaupt nicht. Schon enttäuschend. Allerdings fiel auf diese Stelle durch die Nordwest-Ausrichtung nahezu

nie Sonne und es war sehr schnell klar, dass das irgendwie noch anders gehen muss.

 

Wir haben eine Waschküche. An die schließt direkt ein Raum an, den sich mein Mann als kleine Werkstatt eingerichtet hatte. Wirklich genutzt wurde die aber nicht. Das Fenster dieses Raumes hat Südwest-Ausrichtung.

Ich ließ meinen sämtlichen verfügbaren Charme spielen, fand auch gleich eine Alternative für ihn und schnackte ihm die Werkstatt ab.

Um Futter und alles weitere unterbringen zu können, teilte ich diesen Raum mit den Volieren-Elementen und baute aus den restlichen Elementen die erste Außenvoliere, die den Namen auch verdiente - immerhin lebten

die Vögel nun auf ca. 3 qm innen und 1,5 qm außen.

 

Die nächste Vergrößerung ließ nicht lange auf sich warten - die Vögel bekamen den kompletten Innenraum, ich kaufte weitere Volieren-Elemente, und nun leben sie in 7 qm Innenraum und 8 qm Außenvoliere. Es dauerte nicht lange und die Anzahl meiner Vögel erreichte einen neuen Höchststand - kurzzeitig waren es mal  31 Vögel aus 12 Arten. Bilder der Voliere(n) und natürlich der Vögel folgen auf den nächsten Seiten.

Frei nach Loriot: ein Leben ohne Vögel ist möglich, aber sinnlos!